Chancengleichheit und Personalentwicklung in der bremischen Hafenwirtschaft und hafennahen Logistik

Bremen ist ein Zentrum der Hafenlogistik. Die wachsende Branche unterliegt starken Veränderungen (Flexibilisierung, Globalisierung, Technisierung, steigende Kundenanforderungen). Sie ist eher mittelständisch strukturiert und ein arbeitsintensiver Sektor. Aufgrund der demografischen Entwicklungen wird es schwieriger, Personal zu gewinnen (Nachwuchsmangel, Verrentung größerer Altersgruppen). Daher ist die Branche zunehmend gefragt, sich intensiv damit auseinanderzusetzen, wie sie allen ihren Beschäftigten gleich gute Entwicklungschancen bieten kann und sich zudem attraktiv macht für alle Gruppen des regionalen Arbeitsmarktes.

Der Fachkräftebedarf der Hafenwirtschaft und hafennahen Logistik wird nur zu decken sein, wenn die Unternehmen allen Gruppen von Erwerbstätigen eine Beschäftigungschance und gleiche berufliche Entwicklungschancen geben. Die Unternehmen wurden für das Thema sensibilisiert, beim Aufbau chancengleicher Personalentwicklungsstrukturen und -kulturen beraten und qualifiziert. Sie bekannten sich öffentlich hierzu (Unterzeichnung der Charta der Vielfalt).

Die Projektziele wurden realisiert durch:

• Sensibilisierung und Schulung der betrieblichen Funktionsträger (Geschäftsführung, Personaler*in, Führungskräfte, Betriebsräte)
• Die Anpassung der Personalentwicklungsstrukturen und die Entwicklung eines breiten Maßnahmenbündels an betrieblichen Aktivitäten
• Hierzu wurde der Equality-Würfel der Bremischen Hafenwirtschaft kreiert, der ein kollektives Maßnahmenset beinhaltete
• Fachliche Schulungen für gewerbliche Mitarbeitende, die bislang weniger an beruflicher Weiterbildung partizipiert haben, zur Verbesserung der Chancengleichheit, die zielgruppenadäquat entwickelt (zeitlich, organisatorisch, methodisch-didaktisch) und erprobt wurden und auf Dauer zur Verfügung stehen

Grundlage des Projekts war die Sozialpartnervereinbarung zwischen ver.di Landesbezirk Bremen-Niedersachsen und dem Unternehmensverband Bremische Häfen e.V. (UBH)mit dem Titel „Chancengleichheit und Berufsentwicklung in der bremischen Hafenwirtschaft und hafennahen Logistik“ mit einer Laufzeit vom 19.02.2015 bis zum 31.12.2019.

• Fach- und Führungskräfte
• Personalverantwortliche
• Entscheider*innen und Umsetzer*innen
• Betriebsräte
• lernentwöhnte gewerbliche Mitarbeiter*innen
• Frauen

Es nahmen die Sozialpartner teil, welche auch die entsprechende Vereinbarung unterzeichnet haben:

• Der Unternehmensverband Bremische Häfen e.V. (UBH): Der UBH fungierte als Antragsteller und Konsortialführer
• Die Gewerkschaft ver.di Landesbezirk Bremen-Niedersachsen: ver.di beteiligte sich über entsprechende Projektstrukturen und bestehende Kommunikationsroutinen

Es wurden eine Reihe von Produkten entwickelt, welche Nachhaltigkeit und Transfer begünstigten:

Schulungsangebote, welche von den Projektpartnern weiter betrieben wurden:

• Interkulturelle Trainings für operative Führungskräfte und Entscheider*innen
• Schulungsprogramm „Frauen in Führung“
• „Wege zum Berufsabschluss Fachkraft für Lagerlogistik“ (Externenprüfung Handelskammer)
• Entwicklung von Leitbildern und Führungsgrundsätzen, die dem Anspruch von Vielfalt Rechnung tragen
• „Fit für Verantwortung“: für angehende Führungskräfte
• Veranstaltungsreihe des UBH zum Thema

Sowie eine Buchveröffentlichung (analog und digital) mit Beispielen aus der Praxis.

Bewährt hat sich ein regionaler und branchenbezogener Ansatz unter der „Führung“ eines Unternehmensverbandes. Der Verband hatte die Zugänge zu den Unternehmen und war als Inputgeber akzeptiert. Er hatte etablierte Kommunikationsformate. Der regionale Bezug erleichterte die Durchführung von Trainings in Präsenz. Der Branchenfokus sorgte für vergleichbare Herausforderungen und ähnliche Unterstützungs- und Schulungsbedarfe.

Beide Partner des UBH waren langjährig in der Branche erfahren und von den Unternehmen akzeptiert.

Buch „Chancengleichheit und Personalentwicklung in der bremischen Hafenwirtschaft und hafennahen Logistik – Fakten I Beispiele I Ausblick", Dortmund 2019, 144 Seiten