FasiP: 45 plus: Fachkräfte sichern - in der Pflegeverantwortung entlasten

Branche

branchenübergreifend


Projektdurchführung

ISPA consult GmbH/ MaMea Advice GbR

Kernerstraße 43
70182 Stuttgart


Laufzeit

01.01.2016 - 31.12.2018


Durchführungsorte

  • Bad Homburg
  • Berlin
  • Böblingen
  • Dresden
  • Erfurt
  • Hamburg
  • Karlsruhe
  • Mainz
  • München
  • Ratingen
  • Stuttgart
  • Ulm
  • Walldorf

Handlungsfeld

  • Stärkung der Handlungskompetenz betrieblicher Akteure im Hinblick auf Chancengleichheit

Kurzbeschreibung des Projekts

Kernpunkte:

Pflege ist für Frauen und Männer eine weitere Zäsur im Berufsleben mit negativen Auswirkungen auf Karriere und Alterssicherung. Den Unternehmen gehen wertvolle Ressourcen verloren, wenn Frauen und auch Männer aussteigen bzw. Teilzeit arbeiten. Während Kinderbetreuung eine sichtbare Belastung darstellt, auf die sich die Unternehmen mit vielerlei Unterstützungsmaßnahmen einstellen, verläuft die Doppelbelastung Beruf - Pflege meist als Privatsache gegenüber Vorgesetzten, mit hoher Dunkelziffer. Signifikante Burn-out- und Depressionssymptome sind in Langzeitstudien festgestellte Belastungsindikatoren gerade von pflegenden weiblichen Beschäftigten. Das betriebliche Personalmanagement steht der neuen komplexen Herausforderung strategisch relativ hilflos gegenüber. Während sich Bedarfe in der Kinderbetreuung auf konkret benennbare Angebote beziehen, stehen die MA mit Pflegeverantwortung einem "Pflegedschungel" gegenüber. Es fehlen betriebliche Beratungs- und Handlungsstrukturen, innovative Dienstleistungen zur Entlastung. Das Projekt richtete sich an stärker entwickelte Regionen der alten Bundesländer einschließlich Berlin, aber ohne die Regionen Lüneburg und Leipzig. Grundsätzlich konnten Fachkräfte aller Branchen daran teilnehmen.

Projektziele:

  1. Pflegeverantwortung wurde in die Gleichstellungs- und Vereinbarkeitspolitik der Sozialpartner gleichwertig analog Kinderbetreuung übernommen und in Vereinbarungen geregelt. Führungskräfte wurden sensibilisiert und über Hilfestrukturen informiert, HR-, PE- Verantwortliche und Interessensvertretung wurden in Bezug auf notwendiges Fachwissen geschult, personalpolitische Handlungsmodule wurden entwickelt und umgesetzt. Zwischen den Betrieben wurde ein Wissensmanagement "Lehren und Lernen" aufgebaut.
  2. Innerbetriebliche Bedarfe der Betroffenen (z.B. Arbeitszeit-, Arbeitsortmodelle, Einrichtung betrieblicher Tagespflege, Begleitpersonal für Pflegebedürftige Angehörige, betreute Selbsthilfegruppen, externe Beratungskräfte für Case Management) wurden erhoben und betriebsintern anhand von Best Practice Vergleich zur konkreten Umsetzung gebracht. Dazu bedurfte es externer Fachkräfte.
  3. Entwicklung eines digitalen Beratungs- und Informationstools für das Case Management als mobile App.

Projektumsetzung:

  1. Die teilnehmenden 10 Betriebe rekrutierten im Onlineverfahren jeweils 25 TN für ein Coaching zur Vereinbarkeit Beruf und Pflege. Mit einem Case Management wurden persönliche Rahmenbedingungen, konkrete personalpolitische Bedarfe herausgefiltert und in Zuständigkeitsbereiche (PE, HR, Sozialdienst, Gesundheitsmanagement, Fortbildungsmanagement, Führungskultur, externe Dienstleistungen etc.) geclustert. Maßnahme: vierteljährige Inhouse Workshops.

    Externe Fachkräfte bereiteten die Inhalte auf (Maßnahmenpakete) und begleiteten die Umsetzungsprozesse. Diese Honorarkräfte wurden aus dem Pflegeberatungs- und Personalmanagementsektor rekrutiert. Dem gleichstellungspolitischen Anspruch entsprach, weibliche Erwerbstätige zur Teilnahme zu gewinnen, ihr Verhalten (Übernahme alleiniger Pflegeverantwortung, Überforderung, Arbeitszeiten, Inanspruchnahme von Hilfen) genderspezifisch im Hinblick auf beruflichen Fortgang zu reflektieren.

    Methode: Gruppencoaching und gemischtgeschlechtliche Inhouseseminare.

    Ziel: Von "männlichen" Verhaltensformen lernen (Delegation von Verantwortlichkeiten in der Pflege, strukturierte Familienkonferenzen zur Aufgabenverteilung, Wissens- und Informationsmanagement, Führungskultur)

    2. Halbjährige Schulungen für Personalverantwortliche, betriebliche Akteur*innen der jeweiligen Bereiche zur Vermittlung und interdisziplinären Diskussion der Maßnahmenpakete, Prüfung der Umsetzungsmöglichkeiten. Zum Best Practice Vergleich wurden jeweilige Expert*innen anderer Unternehmen dazu geholt.

    Methode: Neues Wissensmanagementkonzept, Lehren und Lernen.

    Gerade KMUs nahmen Wissensvermittlung eher von erfahrenen Praktiker*innen an – nach dem Motto: Übernehmen, was sich bewährt hat. Dazu wurden die Schulungen zielgruppen- und fachspezifisch durchgeführt. Grundlage einer jeden Fortbildung war jedoch die genderspezifische Sensibilisierung der jeweiligen Zielgruppe für das Thema Vereinbarkeit Beruf und Pflege. Das Personal hierfür stellten die Antragsteller (Ispa GmbH und MaMeA GbR) zur Verfügung.

    3. Um die Wirkung des Case Managements zu evaluieren, wurden regelmäßige Onlinebefragungen der teilnehmenden Beschäftigten durchgeführt. Dafür wurden persönliche Kennzahlen entwickelt wie Motivation, Zufriedenheit, Selbstbewusstsein und mit betrieblichen Kennzahlen wie beruflicher Status, Fehlzeiten, Arbeitszeiten etc. verglichen. Die notwendige Fachkompetenz stellten die Antragsteller*innen zur Verfügung (Ispa GmbH und MaMeA GbR). Zusätzlich notwendige Moderator*innen wurden auf Honorarbasis beschäftigt.

    4. In Zeiten des mobilen Internets mussten die vorgesehenen Veränderungsprozesse durch ein geeignetes Tool flankiert werden. Zur Unterstützung der Beratungsprozesse und zur Verwaltung des erarbeiteten Wissens für die betrieblichen Akteur*innen wurde eine App entwickelt.

    5. Gleichstellungsvereinbarungen und betriebliche Leitlinien wurden von den Sozialpartnern um konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit Beruf-Pflege erweitert und strukturell und nachhaltig verankert.

Link zum Projekt