Laurentio – Gute und gesunde Arbeit bei Flughafenfeuerwehren

Flughafenfeuerwehren benötigen spezialisierte und permanent geschulte Mitarbeitende. Daher ist die langfristige Bindung von Personal besonders wichtig. Zusätzlich muss aufgrund der gesetzlichen Vorgaben zur Flugsicherheit eine Mindestzahl von Einsatzkräften garantiert werden. Bislang war es möglich, trotz der hohen physischen und psychischen Anforderungen, ausreichend Personal zu akquirieren. Aber aufgrund des demographischen Wandels wird das zunehmend schwieriger. Außerdem steigt seit Beginn der Corona-Pandemie und der damit verbundenen schwierigen wirtschaftlichen Lage vieler Flughäfen die Konkurrenz zu kommunalen Feuerwehren mit gesichertem Beamtenstatus.

Für die Gewinnung und Bindung von Fachkräften bei Flughafenfeuerwehren wurden Wege der psychischen und physischen Gesundheitsförderung, sowie der Weiterqualifizierung von Mitarbeiter*innen in drei Handlungsfeldern erprobt:

1. Erhalt und Förderung der Beschäftigungsfähigkeit
Ermittlung typischer Belastungen, Entwicklung passgenauer Maßnahmen, z. B. Gesundheitscoachings und Teamtrainings

2. Stärkung der Fach- und Führungskräfte
Bedarfsermittlung, Konzeption und Durchführung überfachlicher Qualifizierungen, u. a. zum Rollenverständnis und Selbstmanagement

3. Entwicklung eines nachhaltigen und demografiegerechten Qualifizierungskonzeptes
Ermittlung alternativer Beschäftigungsfelder innerhalb des Unternehmens für Feuerwehrleute mit fehlender Atemschutztauglichkeit

Link zum Projekt

• Fachkräfte
• Betriebsräte
• Frauen
• Personalverantwortliche

Mit einem außergewöhnlichen Engagement der Sozialpartner startete die Zusammenarbeit bereits ein Jahr vor Projektbeginn. Projektidee, Entwicklung und Beantragung waren somit von Anfang an nah an den realen Erfordernissen und die Zusammenarbeit geprägt von Vertrauen, einer hohen Akzeptanz und enger Abstimmung. Als Vorsitzender des Gruppenausschusses der VKA für Flughäfen, Vorstand und Arbeitsdirektor der Fraport AG war z. B. Michael Müller von Beginn an der inhaltlichen Ausrichtung des Projektes beteiligt, agierte als Unterstützer des Projektes gegenüber den Beschäftigten und wurde in alle Prozesse mit einbezogen. ver.di (Fachgruppe Feuerwehr) vertreten durch Arno Dick war Initiator des Projektes und unterstützte v. a. den Transfer der Projektinhalte/-produkte auf weitere Werk- und Berufsfeuerwehren.

• Website mit Informationen und (teilweise interaktiven) selbstproduzierten Lernvideos
• Fragebogen und Interviewleitfaden zum Umgang mit möglicher oder bestehender Atemschutzuntauglichkeit
• Feuerwehrspezifischer Fragebogen zur Arbeitszufriedenheit, -bedingungen und Führungsqualität bei Flughafenfeuerwehren
• Interviewleitfaden zur Ermittlung von psychischen Belastungsfaktoren im Wachalltag
• Konzept für nachhaltiges Sport- und Gesundheitscoaching (Bedarfsanalyse, Einführung Kompetenzteam, Ausbildung Gesundheitscoachs)

• Vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Projektbeteiligten durch regelmäßige Projektmeetings in Präsenz oder online
• Erfahrungsaustausch mit Wissensträgern in den Flughäfen, z. B. Fortbildungsabteilungen und BGM
• Adaption von Qualifizierungsinhalten in unterschiedliche Formate: Präsenz, online, Selbstlernen (Videos)
• Förderung des Erfahrungsaustausches zwischen den Flughafenfeuerwehren durch gemeinsame Lenkungskreise
• Berücksichtigung spezieller organisationaler und personeller Faktoren an den jeweiligen Flughäfen bei der Entwicklung von Trainingsmaßnahmen (z. B. rotierende Wachbesatzungen in Frankfurt, Wechsel in der Leitung in Nürnberg)
• Frühzeitige Einbindung von betrieblichen Entscheidungsträgern (Betriebsrat, Personalverantwortliche, Arbeitsmedizin usw.) und überbetrieblichen Gremien (BFK…)

• Entwicklung einer feuerwehrspezifischen Mitarbeiterbefragung in Kombination mit einer qualitativen Diagnostik durch Ideenwerkstätten (leitfadengestützt) zur Erfassung von ganzheitlichen psychischen und physischen Belastungen im Arbeitsalltag bei der Feuerwehr.
  • Organisation der Feuerwehr
  • Leitung und Führung
  • Qualität der Arbeit
• Entwicklung von feuerwehrspezifischen Qualifizierungen zu:
  • Stressprävention, Förderung der individuellen Gesundheitskompetenz, Kommunikation und Umgang mit Konflikten im 24 h Wachalltag
  • Stärkung der Leitungs- und Führungskräfte
• Prozess/Produktflyer: Sport- und Gesundheitscoaching für Feuerwehren
• Im Sport- und Gesundheitscoaching geht es um den Transfer von aktuellen sportwissenschaftlichen Erkenntnissen für eine feuerwehrspezifische Trainingsgestaltung in die Praxis des 24-Stunden-Wachalltags einer Feuerwehr.

1. Ziele -> 2. Erhebung des Ist-Zustandes -> 3. Bildung Kompetenzteam -> 4. Umsetzungsworkshops und Maßnahmenplanung -> 5. Umsetzung der Maßnahmen und Themenworkshops -> 6. Evaluation und Nachhaltigkeit

• Prozess zum Umgang mit eingeschränkt tauglichen Mitarbeiter*innen
• Entwicklung nachhaltiger Strukturen für die Beschäftigten mit eingeschränkter Tauglichkeit