Personal-AS: Personal-Assessment für Unternehmen der Metall-/Elektroindustrie und der IT-Branche im östlichen Ruhrgebiet

„Digitaler Wandel“ und der sich zuspitzende „Fachkräftemangel“ als Themen konnten in der Region Dortmund in Fachgesprächen, Workshops und Beratungen bestätigt werden. Insbesondere in den regionalen Metall-/Elektroindustrie- und IT-Unternehmen ging es darum, einen lösungsorientierten Gestaltungsrahmen zu entwickeln und umzusetzen.

Der Branchenaustausch zeichnete folgendes Bild: In der Metall- und Elektroindustrie finden sich zumeist noch starre und hierarchisch geprägte Strukturen, die zeitgleich auf einen Wandel der Kundenanforderungen mit einer höheren Ablaufdynamik reagieren müssen. Der Serviceanspruch an die Beschäftigten steigt, mehr Mobilität und Flexibilität sind gefragt, Denk- und Handlungsmuster in den Köpfen müssen durchbrochen werden. Die IT-Branche hingegen ist geprägt durch eine hohe Agilität, Dynamik und Flexibilität. Die meisten Weiterbildungsangebote gehen unzureichend auf den flexiblen Bedarf der Unternehmen ein, neue Weiterbildungsformate müssen entsprechend geschaffen werden.

Der intensive Austausch mit Sozialpartnern und Unternehmen im Raum Dortmund zeigte den dringenden Handlungsbedarf auf, eine strukturierte Personalentwicklung (PE) zur Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung in KMU über "Best Practice" zu konstituieren. Das Projekt "Personal-AS" verfolgte die Leitziele die PE im Management der Projekt-KMU zu etablieren, den Branchenaustausch M+E und IT zu verfestigen und eine neue Sozialpartnervereinbarung für die IT-Branche zu erstellen. Auf Basis des EFQM Modells wurde mit den Leitungsebenen der KMU ein individuelles PE-Konzept erarbeitet. Beteiligungsorientiert wurden Kompetenzen bilanziert und Coachings- und Schulungen insb. für die im Aufruf fokussierten Zielgruppen umgesetzt. 10 KMU und ca. 350 Mitarbeitende sollten erreicht werden. Eine „Intervall-Abfolge“ ermöglichte Erkenntnisgewinn und Optimierung schon in der Projektphase.

Umsetzung:

1. Abgleich, Instrument „Management-Audit“ nach EFQM mit Sozialpartnern
2. Auftaktveranstaltung mit KMU und Sozialpartnern
3. Dialog betrieblicher Lenkungsgruppen in 10 KMU zur strategischen PE auf Basis des EFQM Modells. Befähigungskriterien: Führung, Strategie, Mitarbeitende, Ressourcen, Prozesse, Produkte & Dienstleistungen wurden abgefragt. Festgestellte Stärken und Verbesserungspotentiale in der PE wurden als Grundlage für die weitere Projektplanung genommen.
4. Ermittlung/Umsetzung des betrieblichen Kompetenz- und Weiterbildungsbedarfs: Mit Abteilungsleitungen und MA-Vertretungen wurden jetzige und zukünftige Soll-Kompetenzen ermittelt. Anteilige MA-Interviews.
5. Auswertung Kompetenzbilanzierung für: Qualifizierungsmaßnahmen, individuelle Sensibilisierungs- und Coaching-Maßnahmen
6. Reflexion des ersten Intervalls / Optimierung des 2. Intervalls
7. Branchendialog für Unternehmen; Sozialpartnerrichtlinie für die IT-Branche, Branchenanalysen zum Bildungs- und Gleichstellungsbedarf
8. Transfer der Ergebnisse

Geschäftsleitung, Personalverantwortliche, Fachkräfte, An- und Ungelernte, Ältere, Frauen

Bereits bei der Antragsentwicklung waren die Sozialpartner aktiv eingebunden. Im Rahmen der Projektdurchführung unterstützten sie die Ansprache und Interaktion mit den Betrieben sowie den Transfer über die Branchendialoge und Veranstaltungen aktiv. Alle Sozialpartner waren zudem auch Mitglieder der Steuerungsgruppe; bei notwendigen Interventionen wurden Entscheidungen im Konsens abgestimmt und umgesetzt. Der Abschluss einer neuen Sozialpartnerrichtlinie für die IT-Branche wurde von allen Partnern unterstützt und im Juni 2016 durch eine neue Vereinbarung vollzogen. Abschließend wurde die Kooperation mit den Sozialpartnern als sehr fruchtbar bewertet und war aus Sicht des Projektträgers ein Erfolgsgarant. Beteiligt waren die IG Metall Hamm und der Arbeitgeberverband Westfalen Mitte.

Sechs Transferveranstaltungen zum Branchenaustausch wurden durchgeführt. Die Themen reichten von agilem Projektmanagement über Praxisberichte aus den Betrieben bis hin zu Vergütungsmodellen. Die Zulassung des neuen EFQM-Ansatzes „Personalentwicklung“ über die ILEP konnte mit dem Zertifikat "Committed to Cultural Excellence" erreicht werden und wurde den Projektbetrieben auch extern testiert. Mit dem Schulungskonzept zum Praxis-Workshop für KMU, „Personalmanagement leicht gemacht – Stärken Sie Ihr Unternehmen von innen heraus!“, wurde ein neues Format entwickelt. Im ersten Anlauf wurden bereits weitere sechs Unternehmen erreicht. Der Transfer der Ergebnisse in die Weiterbildungsbranche wurde aktiv betrieben; u.a. wurde im „G.I.B. Info 2_17“ ein Praxisbericht eines beteiligten Unternehmens mit dem Titel: „Wir sind heute weiter! – Wie ein Projekt zur Personalentwicklung ein Unternehmen umkrempelte“ veröffentlicht.

• Enge Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern.
• Möglichkeit zum Austausch der Betriebe untereinander bieten (z. B. durch Foren).
• Die teilnehmenden Betriebe sollten über alle Ebenen hinweg dem Thema Personalentwicklung offen gegenüberstehen und es "anpacken" wollen.
• Der EFQM-Ansatz „Personalentwicklung“ hat sich bewährt, die Unternehmen haben jetzt ein „Packende“ und die Rolle der Personalentwicklung wurde durch die strategische Vorgehensweise im Projekt innerbetrieblich gestärkt.
• Die Ableitung betrieblicher Kompetenzen nach Arbeitsprozessen („ablauforientiert“) und nicht nach (Fach)-Abteilungen war ein neuer, effektiver Aspekt der erfolgreich mit zwei KMU erarbeitet wurde.
• Best Practice Beispiele schaffen und verbreiten.

Zentrale Ergebnisse:

• Prozessbezogene Ableitung und Umsetzung von Kompetenzen in KMU. Die Schulungskonzepte wurden in diesem Bereich erstmalig entwickelt.
• Zulassung des EFQM Ansatzes mit dem Zertifikat "Committed to Cultural Excellence"
• 6 Transferveranstaltungen zum Branchenaustausch:  Scrum, Praxisberichte, Personalentwicklung: Ideen und Ansätze, Lern- und Lehrmodelle, Vergütungsmodelle
• Praxisworkshop "Personalentwicklung - leicht gemacht" für Vertreter von KMU
• Vorstellung des Projektes im Rahmen eines Reflexionsworkshop bei der Regiestelle in Berlin
• 11 Unternehmen und 342 TN wurden erreicht.

• Veröffentlichung: Praxisbericht eines beteiligten Unternehmens mit dem Titel: „Wir sind heute weiter!“ – Wie ein Projekt zur Personalentwicklung ein Unternehmen umkrempelte“, G.I.B. Info 2_17
• EFQM-Zertifikat: Committed to Cultural Excellence (Beispielzertifikat mpool)
• Homepage: www.mpool-consulting-do.de/wp-content/uploads/2021/06/personal-as-mpool.de_Website.pdf