Weit mehr! - Weiterbilden Metall Rheinland

17,5% der Beschäftigten im Rheinland gehen in den nächsten 10-12 Jahren in den Ruhestand, dazu kommt, dass 13,6% der Beschäftigten über keinen Berufsabschluss verfügen. Diese beiden Trends haben weitreichende Auswirkungen auf die betrieblichen Gestaltungsfelder. Steigende Qualifikationsanforderungen durch die voranschreitende Digitalisierung, den demografischen Wandel, die steigenden Anforderungen des Marktes sowie den Aufbau neuer Geschäftsfelder fordern die Belegschaft und dementsprechend das Unternehmen zusätzlich.

Im „weit-mehr!“-Projekt wurde versucht, mithilfe von neuartigen Weiterbildungsstrukturen und der Umsetzung geeigneter Qualifizierungsmaßnahmen den Herausforderungen des demografischen Wandels und der Digitalisierung zu begegnen. Dabei standen die Zielgruppen der An- und Ungelernten sowie Fachkräfte als Weiterbildungsmultiplikator*innen im Fokus.

Führungskräfte und Betriebsräte wurden dementsprechend sensibilisiert und geschult, um diese Aufgaben kompetent anzugehen.

Mithilfe von lern- und gesundheitsförderlicher Arbeitsorganisation (Misch- und Gruppenarbeit), dem Einsatz von Fachkräften als Anlernpaten sowie der Dokumentation und systematischen Planung von Qualifizierungen in sogenannten Kompetenzpässen wurde die Personalentwicklung von An- und Ungelernten in Richtung einer facharbeiterähnlichen Kompetenz erprobt.

Zentrale Projektergebnisse

• Fachliche Qualifizierung von an- und ungelernten Mitarbeiter*innen der Projektbetriebe sowie die Zertifizierung der erworbenen Kompetenzen
• Qualifizierung von Facharbeiter*innen zu didaktischen Anlernpaten
• Qualifizierung und Sensibilisierung von Führungskräften und Betriebsräten
• Konzeptionsentwicklung für die Implementierung von lern- und gesundheitsförderlichen Arbeitsorganisationen
• Ausbildung von Weiterbildungsmultiplikatior*innen sowie Prozessbegleiter*innen als Schlüsselpersonen für die Projektunternehmen

Projektwebsite

• An- und Ungelernte
• Betriebsräte
• Fach- und Führungskräfte

• Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Rhein-Wupper
• IG Metall Köln-Leverkusen

Die Sozialpartner unterstützten das Projekt insgesamt, indem sie Seminarangebote des Projektes verbreiteten und diese zudem begleiteten. Außerdem beteiligten sie sich am Ergebnistransfer, indem die Projektergebnisse im Rahmen eigener Veranstaltungen und dem Produktions-Arbeitskreis der IG Metall Köln-Leverkusen vermittelten. Weiterhin haben sich die Sozialpartner an den Lenkungsausschüssen im Projekt beteiligt.

• Regelmäßige Transferworkshops
• Betriebsübergreifendes Netzwerken durch gemeinsame Schulungen
• Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern
• Einsatz von Weiterbildungsmultiplikator*innen im Unternehmen, um die erzielten Erfolge auch langfristig aufrecht zu erhalten

Erfolgsfaktoren

• Beteiligung der Sozialpartner an den Lenkungsgremien des Projektes
• Enge Zusammenarbeit der Projektbeteiligten, regelmäßige Statusgespräche und gute Kommunikationskultur der Sozialpartner
• Förderung des Perspektivwechsels durch ‚Pärchen-Bildung‘ in übergreifender Ausbildung
• Verankerung der Projektergebnisse in den Arbeitskreisen der Sozialpartner
• Konfrontation und gemeinsame Lösungssuche bei Problemen und Herausforderungen
• Ständige Bearbeitung der bürokratischen Anforderungen
• Flexibilität, um sich neuen Anforderungen (Corona-Pandemie; zeitliche Kapazitäten der Betriebe) anpassen zu können
• Medienkompetenz (besonders während Pandemie-Bedingungen)

Empfehlungen

• Vereinbarung von Storno-Gebühren mit den Betrieben, sodass die Verbindlichkeit ‚kostenloser‘ Schulungsmaßnahmen erhöht wird
• Auswahl der Praxispartner beachten, Betriebe sollten sich in einer einigermaßen stabilen Ausgangslage befinden
• Aufteilung der Teilprojekte gemäß Themen und nicht gemäß Zielgruppen

• Projektwebsite: www.weit-mehr.de
• Führungskräftekompetenzpass
• Bewertungsraster Gruppen- und Mischarbeit
• Benchmark Lernförderlichkeit
• Exemplarische QBA
• Lernvideos zum Thema ‚Six Sigma‘ (nicht frei zugänglich)