Fachkräftesicherung im Handwerk

Um Initiativen im Bereich des Handwerks zur forcieren, führte die Regiestelle „Fachkräfte sichern“ am 11. August 2016 eine Informationsveranstaltung „Fachkräftesicherung im Handwerk - Förderung passgenauer Weiterbildungskonzepte durch die Sozialpartnerrichtlinie“ durch. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Kammern, Innungen, Verbänden sowie Bildungs- und Qualifizierungseinrichtungen nutzten das Angebot, um sich über die Richtlinie zu informieren und erste Ideen für erfolgreiche Projekte im Handwerk zu entwickeln.

Wie es gelingen kann, die Sozialpartner bereits von Beginn an, von der Ideenfindung und Konzipierung des Projektes bis zur Umsetzung, einzubinden, verdeutlichte Dr. Judith Beile, (wmp consult – Wilke Maack GmbH) in ihrem Beitrag „ZIMT - Zukunfts-Initiative modernes Tischlerhandwerk“. Das Projekt „ZIMT“ adressiert überwiegend kleine Unternehmen des Tischlerhandwerks. Die Arbeitgeberverbände sind als Projektpartner eng in die Umsetzung eingebunden. Ein Beirat, in dem beide Sozialpartner mitwirken, begleitet das Projekt. Zudem wurde eigens ein Qualifizierungstarifvertrag abgeschlossenen. Ein ausführliches Interview mit Frau Dr. Beile zum Projekt ZIMT finden Sie im Newsletter 3/2016.

Die Rolle, die die Sozialpartner - Innungen und Gewerkschaften - bei der Fachkräftesicherung spielen können, war auch Thema der sich anschließenden Diskussionsrunde. Es wurde deutlich, dass diesen eine wichtige strategische und steuernde Rolle zukommt. Als Experten der Branche kennen sie die Problemlagen und Herausforderungen im Handwerk. Zudem können sie die entwickelten Strategien, Instrumente und Methoden über ihre Strukturen in die Branche tragen und damit für Nachhaltigkeit sorgen. Gleichzeitig können Innungen und Gewerkschaften häufig als „Türöffner“ fungieren, wenn es um die Sensibilisierung und Aktivierung von Unternehmen und Beschäftigten für die Beteiligung am Projekt geht.

Um erste konkrete Ideen für Projekte im Handwerk für den nächsten Förderaufruf vorzubereiten, bot sich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Nachmittag die Gelegenheit, in Arbeitsgruppen mögliche Lösungsansätze in den Handlungsfeldern der Richtlinie zu diskutieren und zu konkretisieren.

Arbeitsergebnisse:

Projekte im Handlungsfeld 1 (Aufbau von Personalentwicklungsstrukturen) müssen sich insbesondere mit dem Strukturwandel und technologischen Wandel auch im Handwerk auseinandersetzen: Welche Qualifikationen werden künftig gebraucht? Wie ermittle ich den Weiterbildungsbedarf in den Unter-nehmen? Wie erstelle ich einen Qualifizierungsplan? – Und wie bringe ich die Verantwortlichen in den Unternehmen dazu, diese Instrumente einzusetzen?

Für Projekte im Handlungsfeld 2 (Aufbau vernetzter Strukturen) bietet sich an, an bestehende Netzwerke anzuknüpfen und in diesen für Kleinbetriebe geeignete Qualifizierungen zu entwickeln und umzusetzen. Die Sozialpartner sollten in diese Netzwerke eingezogen werden, um Nachhaltig und Transfer sicherzustellen. Und auch bei den Themen „Gendersensibilität“ und „lebensphasenorientierte Arbeitszeitgestaltung“ (Handlungsfelder 4 und 5) fanden sich erste Ideen. Hierbei ist nach Überzeugung der Teilnehmenden allerdings noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten – es braucht gute Beispiele, wie es gelingen kann.

Um aus den interessanten Ansätzen einen erfolgreichen Antrag zu machen, bedarf es weiterer Kenntnisse zum Antragsprocedere und zu den Förderbedingungen. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden daher Details zur Antragstellung erläutert. Die vielen gestellten Fragen zeigen das große Interesse, im Rahmen der Richtlinie mit einem eigenen Projekt aktiv zu werden.

Materialien zum Download
Programm
Präsentation "Fachkräftesicherung im Handwerk"
Präsentation Projekt ZIMT